Wie wird Toilettenpapier hergestellt?

Klopapier ist aus unseren Badezimmern nicht mehr wegzudenken. Das für unsere Hygiene so wichtige Papierchen gehört zu den meist genutzten Haushaltsartikeln überhaupt. Grund genug, um uns zu fragen: Wie wird Toilettenpapier eigentlich hergestellt? Wir haben nachgeforscht und führen euch in diesem Artikel Schritt für Schritt durch den Herstellungsprozess von Klopapier. Zunächst wollen wir uns aber ansehen, woraus die Reinigungsblättchen überhaupt gemacht werden.

Woraus besteht Toilettenpapier?

In den allermeisten Fällen wird unser Klopapier aus Holzzellstoff hergestellt. Je nach Eigenschaft, die das Klopapier später besitzen soll, wird das Holz verschiedener Baumarten genutzt. Soll das Papier vor allem reissfest und stabil sein, eignen sich die langen Fasern von Nadelbäumen besonders gut, z.B. von Kiefern und Fichten.

Soll das Papier lieber weich und flauschig sein, sind kurze Fasern besser geeignet, z.B. von Eukalyptusbäumen. Die meisten Kunden wünschen sich eine Kombination aus reissfest und flauschig. Um dies zu erreichen, mischen die Hersteller lange und kurze Fasern miteinander. In welchem Verhältnis die Fasern gemischt werden, variiert von Hersteller zu Hersteller.

Wo kommt das ganze Holz für unser Klopapier her?

Holzarbeiter hacken Holz für die Herstellung von Klopapier
Der Herstellungsprozess von Klopapier beginnt im Wald
Um Toilettenpapier herzustellen, werden entweder ganze Baumstämme, Nebenprodukte aus der Holzverarbeitungsindustrie, wie z.B. Baumkronen und Geäst, oder Abfallprodukte aus Sägewerken verarbeitet. Das Holz, das wir in Deutschland für die Deckung unseres  Papierbedarfs benötigen, kommt nur zu einem kleinen Teil aus heimischen Wäldern. Rund 80 % stammt aus den Wäldern und Baumplantagen anderer Länder.
 
Etwa die Hälfte des importierten Holzzellstoffs kommt aus Südamerika. Der mit Abstand wichtigste Zellstoff-Lieferant Deutschlands ist Brasilien. Auch Uruguay und Chile liefern jährlich große Mengen Holzzellstoff nach Deutschland. Einen weiteren Großteil beziehen wir  aus Skandinavien, vor allem aus Schweden und Finnland.

So wird Toilettenpapier hergestellt

Bis aus einem großen Baum eine hübsche und handliche Klopapierrolle wird, muss schon einiges passieren. Wir führen euch Schritt für Schritt durch den komplexen Herstellungsprozess des WC-Papiers.

1. Hexeln
Im ersten Schritt muss die Rinde vom Baumstamm getrennt werden. Dies geschieht mithilfe spezieller Maschinen, sogenannten Entrindern. Ist die Rinde erstmal ab, wird das Holz zerkleinert und gehexelt. Um das Holz bestmöglich weiterverarbeiten zu können, benötigt man möglichst kleine Holzspäne.

Holzspäne für die Klopapierherstellung
Aus diesen Holzspänen wird später mal Klopapier

2. Kochen
Die feinen Holzspäne kommen nun in einen rießigen Kochtopf. Dort werden sie für einige Stunden in einer Mischung aus Wasser und chemischen Hilfsmitteln gekocht. Während des Kochprozesses verdampft das Wasser. Zurück bleibt ein Faserstoff, der aus Zellulosefasern, Lignin und anderen pflanzlichen Stoffen besteht. Diese Pflanzenstoffe verdampfen während des Kochprozesses nicht vollständig und verpassen dem Zellstoff eine dunkle Farbe.

Großer Toilettenpapier Industriekochtopf für die Klopapierherstelliung
In diesem Riesenkochtopf werden die feinen Holzspäne für einige Stunden gekocht

3. Bleichen
Der dunkle Zellstoff muss nun gereinigt werden. Dabei wird das Lignin und die Chemikalien ausgewaschen. Ist der Zellstoff einmal sauber, wird er zusätzlich noch gebleicht. Nur so kann das Toilettenpapier später im gewohnten weiß erstrahlen. Am Ende dieses Prozesses entstehen sogenannte Zelluloseplatten.

4. Pulpen
Diese Zelluloseplatten wandern anschließend in den Pulper, einem mit Wasser befüllten Megahexler. Bei einer Wassertemperatur von 50° C, zerhexeln die schnell rotierenden Klingen des Pulpers die Zellulose in ihre einzelnen Fasern. Das Ergebnis: Ein ziemlich dickflüssiger Zellulosebrei, auch Pulp genannt.

5. Verdünnen
Der Zellulosebrei landet nun in einem rießigen Kessel, wo er mit Wasser verdünnt wird. So stark, dass der Anteil von Zellulose zu Wasser nur noch bei ca. 0,5 % zu 99,5 % liegt. Immerhin müssen die einzelnen Lagen des Klopapiers später sehr dünn sein. Und das erreicht man eben nur durch eine extreme Verdünnung.

6. Pressen
Die verdünnte Zellulosemischung wird nun mithilfe von Spezialdüsen zwischen zwei Siebbahnen aus Kunststoff gespritzt. Aus dem Sprühnebel entsteht ein hauchdünner Zellulosefilm. Dieser wird auf die untere Rolle gepresst, sodass überschüssiges Wasser entweichen kann. Es entsteht eine sehr dünne Hygienepapierbahn. Sie ist nur etwa einen halben Millimeter dick und noch ziemlich flüssig.

Dünner Klopapierfilm. So sieht eine Lage Toilettenpapier aus.
Die erste Lage Klopapier ist fertig!

7. Trocknen
Die dünne Papierbahn muss nun gänzlichgetrocknet werden. Hierfür kommt sie in einen Rießenzylinder. Mit Druck und Wärme, wird das Papier bei 200 Umdrehungen pro Minute getrocknet. Und fertig ist die erste Lage unseres Klopapiers.

8. Spulen
Das einlagige Papierchen wird jetzt um eine große Rolle gewickelt. Es ensteht eine Riesenrolle, auch Tambour genannt. Sie wiegt bis zu 7 Tonnen und fasst etwa 50 km Papier. Anschließend werden zwei dieser Tamboure von einer Dubliermaschine parallel abgespult. So werden zwei Lagen miteinander verbunden. Der Prozess wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Anzahl an Lagen
erreicht ist. Es gilt: Je mehr Lagen, desto fester das Klopapier.

9. Leimen
Damit sich die Lagen später nicht wieder voneinander lösen, werden sie zusätzlich verleimt. Dabei kommt nur eine sehr geringe Menge der klebrigen Substanz zum Einsatz, die sehr schnell trocknet.

10. Walzen
Eine große Walze presst die Lagen nun zusammen. Sie sind jetzt absolut bombenfest miteinander verbunden. Manche Hersteller prägen dabei gleich noch ein Muster ins Papier.

11. Perforieren
Perforationen sind kleine gelochte Linien, die zwei Blätter Klopapier voneinender trennen. Um sie ins Papier zu bekommen, kommt eine spezielle Walze zum Einsatz. Sie besitzt Lochklingen, die feine Abrisslinien in das Toilettenpapier pieksen.

12. Aufrollen
Das Klopapier ist nun verleimt, gepresst und perforiert. Jetzt muss es nur noch auf die Rolle. Hierfür wird das Papier zunächst auf 3 Meter lange Pappölsen aufgerollt. Jede Ölse wird mit einer festgelegte Anzahl an Blättern umwickelt. Je nach Hersteller hat eine Rolle für gewöhnlich 150-250 Blätter. Um sicherzugehen, dass sich das Papier nicht wieder von der Rolle löst, wid das letzte Blatt nochmal an den Rest der Rolle geleimt.

13. Schneiden
Habt ihr schonmal 3 Meter lange Rolle Toilettenpapier gesehen? Wir auch nicht! Im letzten Herstellungsschritt kommt die Rießenrolle unters Messer. Dieses rotiert in schnellem Tempo und zersäbelt die Rolle zu kleinen, etwa 10 cm breiten Klopapierrollen.

Quellen:
https://www.hakle.de/unternehmen/produktion/

https://www.youtube.com/watch?v=y-zgBrLYH08
https://www.rajapack.de/verpackungsnews/klopapier/
https://de.wikipedia.org/wiki/Toilettenpapier
https://www.zewa.net/de/familienleben/tipps-fuer-ein-organisiertes-zuhause/wie-wird-klopapier-hergestellt/
https://www.geo.de/geolino/forschung-und-technik/von-der-rolle-so-wird-klopapier-hergestellt-30168630.html

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